aktuell
Reisen in der Stadt (Projektreihe)
2023

REISEN IN DER STADT
Mehrteilige Ausstellungsreihe mit internationalem und transdisziplinärem Rahmenprogramm
english text below
Ausstellung 1:
Sharon Paz, Rafael Ibarra
30. März – 30. April 2023, Do – Sa, 16 – 19 Uhr u.n.V.
Vernissage: Donnerstag, 30. März 2023, 19 Uhr, mit Performance Rafael Ibarra
Artist Talk: Donnerstag, 20. April 2023, 19 Uhr
Finissage: Sonntag, 30. April 2023, 16 Uhr, Performances Rafael Ibarra, Sharon Paz
Inszeniert und bespielt mit unterschiedlichen Medien und Strategien wird in der aktuellen Projektreihe Reisen in der Stadt die Kunst zum Transportmittel und die Ausstellung im Kurt-Kurt zur Reise. Künstlerinnen und Künstler sind die idealen Experten für Reisen an Orte, durch Gedanken und Prozesse bis hin zu subjektiven und persönlichen Abgründen. Die Arbeit als Reisende in einer fremden Umgebung und das Inszenieren von Bildwelten und Raumbildern gehört zu ihrer Profession. Aus unterschiedlichen „Hintergründen“ kommend, nicht in Berlin geboren, aber in Berlin ansässig und vernetzt, entführen sie uns, öffnen uns den Blick in virtuelle Stadt-Landschaften oder führen uns in die „Tiefen“ der eigenen Person.
Die Künstlerin Sharon Paz (Israel) und der Künstler Rafael Ibarra (Mexiko) arbeiten in unterschiedlichen Medien und loten mit ihren für die Ausstellung neu entwickelten Arbeiten zwei unterschiedliche Pole aus.

Auf der Suche nach der Wahrheit oder dem Erkennen des nur vermeintlich Echten nimmt uns Sharon Paz mit in digital geschaffene Welten. Sie präsentiert in ihrer Installation What do you see, when you look out of the window? im hinteren Raum bei Kurt-Kurt eine bodenfüllende Projektion mit zusätzlichen Elementen an der Wand. Die präzise Inszenierung von Raum, Video und Sprache lässt reale Objekte und projizierte Illusion eins werden. Bei der Konzeption, Komposition und Realisation ihrer künstlerischen „Reiserouten“ kooperiert die Künstlerin mit KI und komponiert künstlich geschaffene Orte mit Abbildern aus der Realität und mischt Augmented Reality mit KI-generierten Bildern. Begleitet werden die dicht „gewobenen“ Bildreisen von gesprochenen und geschriebenen Texten, die uns in ein faszinierendes Zusammenspiel von digitalem und analogem Leben, von echter und virtueller Stadt abtauchen lassen.

Die Reise von Rafael Ibarra findet unter Wasser statt. In seiner Performance A journey inward legt er sich mit einem schweren Stein auf der Brust in einen mit Wasser gefüllten Pool, um alleine zu sich selbst zu reisen. Die Zuschauer*innen werden Zeugen dieser existentiellen Reise, die ohne Bewegung auskommt. Aber gerade dadurch, dass der Stillstand zur Bewegung wird, stellt sich auch die Frage nach dem Sinn oder auch der Sinnlosigkeit des Reisens. Wie die Reise von Rafael Ibarra aussehen wird, ob sie unsichtbar bleibt oder welche Bilder sie bei uns hinterlässt, hängt davon ab, ob die einzelnen Besucher*innen bereit sind, sich selber auf den Weg zu begeben. Die performativen Arbeiten von Rafael Ibarra präsentieren sich uns in einfachen Bildern. Seine künstlerische Strategie und seine sorgfältige Komposition und Dramaturgie von Raum, Installation, Bild, Körper und Geschichte führt dazu, dass sich das am Anfang klare Bild in ein vielschichtiges Geflecht zwischen realer Performance und feinstofflichem Narrativ auflöst, bevor am Schluss fest steht: Das Jetzt/der flüchtige Moment ist alles, was wir haben.
Reisen in der Stadt bietet unterschiedliche künstlerische Routen an, die das Eigene im Austausch und in der Begegnung mit dem Anderen wahrnehmbar macht und neu koordinieren lässt.
Weitere Projekttermine:
Ausstellung 2
Maya Schweizer, Jan Köchermann
2. – 28. Juni 2023, Do – Sa, 16 – 19 Uhr u.n.V.
Vernissage: Freitag, 2. Juni 2023, 19 Uhr
Finissage mit Artist Talk: Mittwoch, 28. Juni 2023, 19 Uhr
Fr, 3. März 2023, 19 Uhr
Literarische Reisen und andere Reiseberichte
Lesung aus Werner Herzogs Buch Vom Gehen im Eis
mit Markus Gläser in Kooperation mit Kino für Moabit
Do, 20. April 2023, 19 Uhr
Artist Talk Richard Rabensaat mit Rafael Ibarra und Sharon Paz
Fr, 5. Mai 2023, 18 Uhr, Eröffnung: Reisen in die Tiefenzeit von Moabit
Fr, 5. Mai 2023, 18 – 23 Uhr
Sa, 6. Mai 2023, 16 – 23 Uhr
So, 7. Mai 2023, 16 – 19 Uhr
Reisen in die Tiefenzeit von Moabit
Das Künstler*innenkollektiv von bodenproben.org präsentiert
Urban Mining Moabit. Bodenproben Trümmerberge
Di, 23. Mai 2023, 19 Uhr (Tag der offenen Tür in der Lübecker Str.)
Schnittstelle von Urbanistik, Architektur und Klima
Lecture von Prof. Peter Schürch (Architekt)
Zirkuläres Bauen und nachhaltige Architektur
partizipativ, einfach, zirkulär
Sa, 10. Juni 2023, 17 Uhr
Architektur, Stadt, Geschichten
Buchvorstellung KUNST BAU PUNK – derarchitektmitderpuppe
Performative Lesung mit den Autoren
Christian Heuchel (Architekt) & Daniel Khafif (Herausgeber)
Do, 15. Juni 2023, 19 Uhr
Reisen in die Zukunft der Stadt
Lecture der Architekturpsychologin Gudrun Rauwolf:
MY-CO BUILD+AFFECT. Neue pilzbasierte Materialien.
Mo, 19. Juni 2023, 19 Uhr
Integrative Reisen zwischen den Welten und Religionen
Gespräch zwischen Johann Hinrich Claussen,
Kulturbeauftragter der Evangelischen Kirche
und dem Rabbiner Netanel Olhoeft
Mi, 28. Juni 2023, 19 Uhr
Artist Talk mit Maya Schweizer und Jan Köchermann
Zum Projekt Reisen in der Stadt: Urbane Mobilität, inspirierendes Flanieren, Oszillieren zwischen Kulturen/Subkulturen, Religionen, sozialen Schichten und Communities, die Suche nach Lebens- und Arbeitsraum, zeitgenössische Odysseen, persönliche und/oder kollektive Reiseberichte, Finden von Heimat, historische Spuren, Reisen im Kopf, existentielle Wege und Irrfahrten, Entdeckungsreisen. Und vor allem denken wir an das immense Potential, das das Reisen in der Stadt hier und jetzt hat. Physisch, gedanklich aber auch spezifisch in der aktuellen durch Corona und Klima sich neu definierenden Situation stellt die Kunst des Reisens am Ort, vor Ort und für den Ort für das künstlerische Schaffen eine neue Inspiration und Herausforderung dar. Der Fokus liegt nicht mehr auf dem Reisen für die Kunst, der bis vor kurzem fast unbegrenzten Mobilität, sondern auf der Kunst des Reisens in der eigenen Stadt.
Hier setzt die Ausstellungsreihe Reisen in der Stadt an und rezipiert und präsentiert die Stadt mit künstlerischen, multiperspektivischen Blicken von Sharon Paz, Rafael Ibarra, Maya Schweizer und Jan Köchermann.
Reisen in der Stadt hinterfragt neben stadtspezifischen Themen auch die zeitgenössische Figur der Künstler*in als einer Pendler*in zwischen Migration, permanentem Reisen und der Verortung seiner/ihrer Werke in klar definierten räumlichen Situationen. Gerade jetzt nach der Erfahrung eines Lockdowns und dem Zurückgeworfen sein auf die eigene Stadt oder gar das eigene Zimmer stellen sich neue, andere Fragen zur Position und Funktion der Künstler*in als Reisende, als Pendlerin zwischen Entstehungsorten und Präsentationsorten. Gesetzte Werte und Normen der Produktion, Präsentation und Rezeption von Kunst verschieben sich und müssen neu verhandelt werden.
In diesem Kontext wird Reisen in der Stadt den Topos Stadt künstlerisch apostrophieren und gleichzeitig auch in einer großen Bandbreite im Heute mit aktuellen Fragestellungen konfrontieren und reflektieren.
TRAVELS IN THE CITY
Multi-part exhibition series with international and transdisciplinary supporting programme
Exhibition 1:
Sharon Paz, Rafael Ibarra
30. März – 30. April 2023, Thur – Sat, 4 – 7 pm
Opening: Thur, 30th March 2023, at 7 pm with a performance by Rafael Ibarra
Artist Talk: Thur, 20. April 2023, 7 pm
Exhibition closes: Sat, 30. April 2023, at 4 pm with performances by Rafael Ibarra and Sharon Paz
Staged and executed using various media and strategies, the current project series Travelsin the City turns art into a means of transport and the exhibition at Kurt-Kurt into a journey. Artists are the ideal experts for travels to places, through thoughts and processes, on to subjective and personal abysses. Working as travellers in a foreign environment and staging visual worlds and spatial images are part of their profession. Coming from different „backgrounds“, not born in Berlin, but living and networking here, they carry us away, open our eyes to virtual cityscapes or lead us into the „depths“ of their own person.
The artists Sharon Paz (Israel) and Rafael Ibarra (Mexico) work in different media and explore two distinct poles in their new works developed for the exhibition.

In searching for truth or recognising what is only supposedly authentic, Sharon Paz takes us into digitally created worlds. In her installation What do you see when you look out of the window? in the back room of Kurt-Kurt, she presents a floor-filling projection with additional elements on the wall. The precise staging of space, video and language allows real objects and projected illusion to become one. In the conception, composition and realisation of her artistic ‚itineraries‘, the artist collaborates with AI, composing artificially created places with images from reality and mixing augmented reality with AI-generated images. The densely ‚woven‘ visual journeys are accompanied by spoken and written texts that immerse us in a fascinating interplay of digital and analogue life, real and virtual city.

Rafael Ibarra’s journey takes place underwater. In his performance A journey inward, he lies down in a water-filled pool with a heavy stone on his chest in order to travel alone to himself. The audience witnesses this existential journey, which does not involve movement. But it is precisely because standstill becomes movement that the question of the meaning, or even the meaninglessness, of travel arises. What Rafael Ibarra’s journey will look like, whether it will remain invisible or what images it will leave behind, depends on whether each visitor is also willing to embark on the journey. Rafael Ibarra’s performative works present themselves to us in simple images. His artistic strategy and his careful composition and dramaturgy of space, installation, image, body and story mean that the image, which is evident at the beginning, dissolves into a multi-layered web of actual performance and subtle narrative before becoming fixed at the end: the now/the fleeting moment is all we have.
Travels in the City offers various artistic routes that make one’s own exchange and encounter with others perceptible and capable of re-coordination.
Further project dates:
Exhibition 2:
Maya Schweizer, Jan Köchermann
2. – 28. June 2023, Thur – Sat, 4 – 7 pm
Opening: Friday, 2. June 2023, 7 pm
Exhibition closes with Artist Talk: Wed, 28. June 2023, at 7pm with Maya Schweizer and Jan Köchermann
Supporting Programme
Fri, 3. March 2023, 7 pm
Literary travels and other travelogues
Reading from Werner Herzog’s book Vom Gehen im Eis (On Walking in Ice)
with Markus Gläser in cooperation with Kino für Moabit
Thur, 20. April 2023, 7 pm
Artist Talk Richard Rabensaat with Rafael Ibarra and Sharon Paz
Fri, 5. May 2023, 6 pm, Opening: Travels into the Deep Time of Moabit
Fri, 5. May 2023, 6 – 11 pm
Sa, 6. May 2023, 4 – 11 pm
So, 7. May 2023, 4 – 7 pm
Travels into the Deep Time of Moabit
The artists‘ collective bodenproben.org presents
Urban Mining Moabit. Soil Samples from Rubble Mounds
Thue, 23. May 2023, 7 pm (Open Day in Lübecker Straße)
Interface of urban planning, architecture and climate
Lecture by Prof. Peter Schürch (architect)
Circular Building and Sustainable Architecture
participatory, simple, circular
Sat, 10. June 2023, 5 pm
Architecture, City, Stories
Book launch KUNST BAU PUNK – derarchitektmitderpuppe
Performative reading with the authors Christian Heuchel (architect) & Daniel Khafif (publisher)
Thur, 15. June 2023, 7 pm
Journeys into the Future of the City
Lecture by architectural psychologist Gudrun Rauwolf:
MY-CO BUILD+AFFECT. New mushroom-based materials.
Mon, 19. June 2023, 7 pm
Integrative Journeys between Worlds and Religions
Conversation between Johann Hinrich Claussen,
Cultural Commissioner of the Protestant Church and Rabbi Netanel Olhoeft
Wed, 28. June 2023, 7 pm
Artist Talk with Maya Schweizer und Jan Köchermann
About the project Travelling in the city: urban mobility, inspiring strolls, shifting between cultures/subcultures, religions, social classes and communities, the search for living and working space, contemporary odysseys, personal and/or collective travelogues, the search for a home, historical traces, mental journeys, existential paths and quests, journeys of discovery. And above all, we are thinking about the immense potential of urban travel here and now. Physically, mentally, but also, specifically in the current situation redefined by Corona and the climate, the art of travelling on the spot, around a place and for a place represents a new inspiration and challenge for artistic creation. The focus is no longer on travelling for the sake of art, which until recently enjoyed almost unlimited mobility, but on the art of travelling in one’s own city.
Considering the above, the exhibition series Travels in the City addresses and presents the city in artistic, multi-perspective ways by Sharon Paz, Rafael Ibarra, Maya Schweizer and Jan Köchermann.
In addition to city-specific themes, Travels in the City also questions the contemporary figure of the artist as a commuter between migration, permanent travel and the location of his or her works in clearly defined spatial situations. Especially now, after the experience of a lockdown and being thrown back into one’s own city or even one’s own room, new and different questions arise about the position and function of the artist as a traveller, as a commuter between places of creation and places of presentation. Legal values and norms of production, presentation and reception of art are shifting and need to be renegotiated.
In this context, Travels in the City will artistically respond to the topos of the city while simultaneously confronting and reflecting on a wide range of contemporary issues.
Die Projektreihe Reisen in der Stadt wird gefördert durch die Stiftung Kunstfonds und NEUSTART KULTUR.

