Kunst und Kontext im Stadtlabor Berlin-Moabit

Kurt-Kurt

Der Projektraum Kurt-Kurt

„Kurt-Kurt | Kunst und Kontext im Stadtlabor Moabit“ ist ein Kunstprojekt, das sich explizit mit exemplarisch ausgewählten Situationen im Stadtraum Moabit und in Berlin auseinandersetzt, sich ganz bewusst hier verortet und sowohl den Blick auf die Details vor Ort schärft wie auch den Blick nach und von Außen öffnet, um Kunst in einem größeren und internationalen Kontext wahrzunehmen und zu reflektieren. Kurt-Kurt untersucht, verfolgt und durchleuchtet Strategien und Entwicklungen in der Auseinandersetzung mit Öffentlichkeit und urbanem Raum. Die Interventionen und Präsentationen des Projekts Kurt-Kurt sind Ort für Austausch und Begegnungen zwischen Kunst und Alltag, Stadtraum und Projektraum, Modell und Realität und immer auch zwischen internationalem Kunstpublikum und Anwohnern wie auch zwischen Künstlerinnen und Kunstrezipienten. Die Veränderungen in der lokalen, nationalen und globalen Politik, in der Gesellschaft und in den Medien erfordern bisher nicht gekannte künstlerische Interventionen, Kooperationen und die Entwicklung von neuen Strategien. Diese gemeinsam während eines von der Kunst ausgehenden Dialogs zu erarbeiten und zu ergründen, Widerstände zu überwinden, Potentiale durch das Zusammentreffen von Künstlerinnen mit medien- und disziplinübergreifender Herkunft zu nutzen, dazu geben die Projekte im Kurt-Kurt Impulse: Zusammenarbeit und Austausch werden initiiert, Kunst und Künstler*innen werden präsentiert, interdisziplinäre Begegnungen finden statt, konstruktive Diskussionen werden angeregt, Möglichkeiten eines gesellschaftsverändernden Prozesses werden diskutiert.
Kurt-Kurt stößt politische Debatten an, mit dem Ziel, die Aufteilung in «sie» und «wir» zu überwinden. Es ist der Versuch sich den Raum für eine temporäre Öffentlichkeit anzueignen: Schauen, Denken, Sprechen und Arbeiten als eine gemeinschaftliche Erfahrung.

Kurt-Kurt, ein Projektraum mit Rückkopplungen

Kurt-Kurt realisiert und präsentiert unterschiedlichste Projekte und Ausstellungsreihen von international agierenden Künstler*innen, die Bezüge zu Moabit und Berlin herstellen. Kurt-Kurt ist Treffpunkt für lokale und globale Erfahrungen, für Diskussionen, Begegnungen und Ausgangspunkt für neue Netzwerke und Kooperationen.
Die Projekte von Kurt-Kurt im Spannungsfeld von Kunstpräsentation, künstlerischen Interventionen und Kunstdiskurs sind immer so angelegt, dass sie das Gespräch und die Kommunikation zwischen kulturrelevantem Fachpublikum, Nachbarschaft und lokalen wie internationalen Kunstschaffenden anregen und in Gang setzen.
Ein intensives, die jeweiligen Projekte begleitendes Vermittlungsprogramm mit Diskussionen, Artist Talks, Vorträgen, Lesungen, Dinner Lectures und Workshops ist essentieller Bestandteil unserer Arbeit. Die Frage der Möglichkeiten, mit der öffentliche Räume und Öffentlichkeit als Gegenbewegung zur Privatisierung und Ökonomisierung über künstlerische Eingriffe und Reaktionen temporär wieder erschlossen und besetzt werden können, ist eine der zentralen Fragen des Projekts Kurt-Kurt.

Hinschauen, zurückschauen und vorausschauen: Perspektiven des Projektraums Kurt-Kurt

Da Sein, Platznehmen, laut Nachdenken, Beginnen und vor allem sichtbares Arbeiten spielen eine erhebliche Rolle in der Kommunikation unserer künstlerischen Konzepte jenseits der alltäglichen Überlebensökonomie. Denn neben der Entwicklung von künstlerischen Ideen geht es uns um das bewusste Einlassen auf eine urbane, sich stetig verändernde Wirklichkeit, die mehr darstellt und einfordert, als lediglich exotische Differenz zur Welt der Hochkultur. Mit einer übergeordneten Perspektive nehmen sich die Projektreihen von Kurt-Kurt berlinspezifischen Themen an und setzen sie in einen internationalen Kontext.
Es geht uns bei unseren Aktivitäten um den lokalen Blick mit internationaler Wirkung und um den internationalen Blick mit lokaler Wirkung. Die künstlerische Arbeit, die sich in diesem Spannungsfeld bewegt, manifestiert sich in medien- und spartenübergreifenden Projekten, die als einzelne Präsentationen temporären Charakter haben, als thematisch übergreifende Projektreihen längerfristige Auseinandersetzungen, partizipative Erlebnisse und Begegnungen mit künstlerischen Arbeitsweisen ermöglichen.

2021 wird der Projektraum Kurt-Kurt fünfzehn Jahre alt. Nachdem er in seinen ersten vier Jahren mit Projekten im öffentlichen Raum von Moabit schnell, sichtbar, professionell und auf internationalen Füßen das Laufen lernte, ist er in den Folgejahren mit seinen Ausstellungsprojekten, thematischen Reihen, Festivals, Diskussionen im Rahmen von Kunst und Kontext im Stadtlabor Moabit seinem Anspruch treu geblieben, Kunst im umgebenden Stadtraum zu verorten, die Menschen aus der Nachbarschaft anzusprechen, auszustellen und in den künstlerischen Dialog zu integrieren und neben der Zusammenarbeit und dem Austausch mit dem direkten Umfeld immer auch über Stadt und Landesgrenzen hinweg international zu agieren und mit Kunstschaffenden zu kooperieren.

Kurt-Kurt, ein Projektraum mit kontinuierlicher Präsenz an einem historisch aufgeladenen Ort

Die Kurt-Kurt Projektzentrale im Geburtshaus von Kurt Tucholsky ist Anlaufstelle für Besucher*innen und befindet sich in dem Gebäude, das bewohnte Gegenwart zugleich mit erinnerter Geschichte an den Dichter Kurt Tucholsky beherbergt, für den die enge Anbindung an die alltägliche Lebensrealität seiner Umgebung wesentlich für die Auseinandersetzung mit politischen und gesellschaftlichen Inhalten war. Tucholsky, dieser große kritisch-konstruktive Geist des letzten Jahrhunderts mit seinem politischen Engagement und seinem ironischen Humor ist für uns Ansporn und Herausforderung bei unseren Vorhaben.
Die Rolle des Projektraums Kurt-Kurt ist so definiert, dass dieser Raum sowohl als Ausstellungsraum wie auch als Ausgangspunkt und organisatorischer Nucleus verschiedener internationaler Kunstprojekte im Aktionsfeld Moabit/Berlin/Welt verstanden wird. Von ihm nehmen die einzelnen Projekte ihren Ausgang und werden auch immer wieder inhaltlich wie organisatorisch in ihn zurückgebunden. Diese Bindung an einen auffindbaren Ort, die kontinuierliche Präsenz und Ansprechbarkeit von Organisatoren und Projektbeteiligten für die interessierte Öffentlichkeit stellt eine der wichtigen Grundvoraussetzungen für unsere Arbeit dar.

Die Kurt-Kurt Initiatoren und Kuratoren Simone Zaugg und Pfelder

Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit produzieren und kuratieren Simone Zaugg und Pfelder seit über fünfundzwanzig Jahren internationale Kunstprojekte an verschiedenen Orten in Europa, die sich explizit mit urbanen, suburbanen, landschaftlichen Environments, Öffentlichkeit und öffentlichem Raum auseinandersetzen. Sie thematisieren die Rückkoppelungen zwischen Interieur und Exterieur, zwischen Kunstraum und öffentlichem Raum.
Als Künstler*in realisieren Pfelder (www.pfelder.de) und Simone Zaugg (www.simonezaugg.net) seit vielen Jahren erfolgreich kontext- und situationsspezifische Arbeiten im öffentlichen Raum und stellen regelmäßig international in Kunstinstitutionen aus.