Kunst und Kontext im Stadtlabor Berlin-Moabit

Siggen Stinessen
2015


10. – 27. September 2015
Teil 2 der Ausstellungsreihe: with or without | Die Frage nach dem Kontext

Streets of Moabit
Tempelhof – 360 Grad

Siggen Stinessen zeigt im Kurt-Kurt zwei Fotozyklen, die während seiner Residenz im Oktober 2015 in Berlin entstanden sind: „Streets of Moabit“ und „Tempelhof – 360 Grad“.

In „Streets of Moabit“ fängt er die Straßen der Nachbarschaft von Kurt-Kurt ein, die er jeweils aus zwei Richtungen im „Google-Street-View-Modus“ zeigt. Google machte es auch möglich, dass Stinessen sich Monate vor seinem Aufenthalt in Moabit zuhause in Norwegen vorbereiten konnte. Alle Bilder der Serie „Streets of Moabit“ hat er mit seinem iPad fotografiert.

In der zweiten Serie „Tempelhof – 360 Grad“ steht Stinessen im Zentrum der „Tempelhofer Freiheit“ und richtet seinen Blick nach Außen. Es entsteht ein Panorama des Außenrandes des ehemaligen Flughafengeländes. Nicht das von Besuchern genutzte und bespielte Flugfeld, sondern die vermeintlich unspektakulären Randzonen, wie sie von den Besuchern kaum wahrgenommen werden, machen den Reiz dieser schwarzweißen Bildserie aus.

Die konzeptuelle Annäherung an ein Thema gehört zur „Handschrift“ des norwegischen Fotografen Siggen Stinessen (geb. 1942). Bereits seit den 1980ern liegen seinen fotografischen Serien strenge Konzepte zu Grunde. Seine Projekte sind räumlich gedacht und reflektieren, wie sich Raum und Landschaft durch die Präsenz der Menschen verändert. 

Inspiriert von den Tendenzen der „New Topographics“ (Düsseldorfer Schule) wirkt seine Fotografie vermeintlich objektiv und reduziert, denn er zeigt uns direkt, was er sieht. Seine Fotografien sind in diesem Sinne Abbilder und keine Kompositionen. Sein serielles Schaffen bewirkt, dass sich das einzelne Bild zum Nachbarn verhält und Teil einer Gesamterzählung wird.

Stinessen gehört seit den 1970ern als Fotograf zur norwegischen Kunstszene. Er war der erste Fotograf, der bereits 1977 ein lebenslanges Arbeitsstipendium als Künstler vom Norwegischen Staat bekommen hat.  Seine Bilder sind u.a. in den Sammlungen vom Nationalmuseum für Kunst, im Nordnorwegischen Kunstmuseum in Tromsö, im Haugar Vestfold Kunstmuseum in Tönsberg und im Preus Museum, dem Nationalmuseum für Fotografie Norwegens, zu sehen.

Die Ausstellungsreihe with or without wird unterstützt durch Bezirkskulturfonds Bezirksamt Mitte von Berlin.

Die Projektreihe Reisen in der Stadt wird gefördert durch die Stiftung Kunstfonds und NEUSTART KULTUR.