Kunst und Kontext im Stadtlabor Berlin-Moabit

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2021

Ausstellung: 25. März – 17. April 2021

Sie entwickeln neue, immersive Software, entfremden gewerbliche Apps für ihre Zwecke und stellen vorherrschende Repräsentationsweisen inner- und außerhalb der digitalen Welt in Frage: die Künstlerinnen Mikala Hyldig Dal und Sharon Paz reflektieren mitten im COVID-19-Lockdown Machtstrukturen, Träume und Isolation. Die Ausstellung umfasst zwei neue Installationen und ein kollaboratives Projekt mit 360°-Video und Augmented Reality (AR).

Mikala Hyldig Dal zeigt die Installation (…), in der sie eine AR-Umgebung mit skulpturalen Elementen und einer persönlichen Erzählung kombiniert. Die Künstlerin erinnert sich an die Träume während ihrer Schwangerschaft, Geburt und Säuglingspflege im Verlauf zweier COVID-19-Lockdowns. Die Geschichten spiegeln alternative Realitäten, in denen Probleme wie geschlechtsbedingte finanzielle Ungleichheit, kolonialer Landraub und der kommerzielle Raubbau an „natürlichen“ Ressourcen überwunden sind. In immersiven Umgebungen einer eigens für ihre Kunstwerke angefertigten AR-Plattform*, untersucht die Künstlerin geschichtliche Alternativen in Vergangenheit und Zukunft.
*In Zusammenarbeit mit Augmented Archive AR (Kaya Behkalam & Farhan Khalid)

#distance, die neue Videoinstallation von Sharon Paz, erzählt von Einsamkeit und Isolation. Dabei ließ sie sich von Hannah Arendts Essay Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft inspirieren, in dem Arendt Einsamkeit als gemeinsame Ursache für die Anwendung von Isolation als Unterdrückungstechnik in Terror- und tyrannischen Regimen behandelt. Paz hat Stimmen aus der ganzen Welt gesammelt, die auf unsere aktuelle Situation reagieren, und die Antworten über Avatare in einen virtuellen Raum übertragen. Während der Ausstellung sind die Besucher:innen angehalten, ihre Standpunkte zu denen der Avatare hinzuzufügen und die Installation wachsen zu lassen.

SPACE-DOT-COM ist eine in Kollaboration der beiden Künstlerinnen entstandene Arbeit, die Eigentum und Raum im lokalen, globalen und interstellaren Zusammenhang ins Visier nimmt. Die Erzählung des interaktiven Films spekuliert über die Kolonisierung des Weltraums und zeigt anhand dieser die Monetarisierung von allem: vom Zugriff auf „natürliche“ Ressourcen über hegemoniale Politik und weibliche Körper bis zur Gentrifizierung in Berlin, die Mieter:innen in Randgebiete oder in die Wohnungslosigkeit verdrängt.

Mikala Hyldig Dal (1979, Dänemark) arbeitet als Künstlerin und Kuratorin in Berlin. Sie studierte an der Universität der Künste Berlin. Hyldig Dal präsentierte Ihre Arbeiten u.a. im Martin Gropius Bau in Berlin, am PAF Performance Art Festival, im Haus der Kulturen der Welt, in der Townhouse Gallery in Kairo, in der Nikolaj Kunsthalle Kopenhagen, in der Flux Factory in New York und in der Azad Gallery in Teheran. Zudem ist sie die Herausgeberin der Anthologie Images of Transition über Kunst und Aktivismus während der ägyptischen Aufstände. https://cargocollective.com/mikala-hyldig-dal

Sharon Paz (1969, Israel) lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte am Hunter College, NYC (MFA). Paz präsentiert ihre Arbeiten u.a. im Weserburg Museum für Modern Kunst in Bremen, im Smack Mellon in New York, im Herzlyia Museum of Art und im Petach-Tikva Museum of Art in Israel. Ihre Videoarbeiten sind in der Sammlung des Neuen Berliner Kunstvereins, in der Sammlung des Video Forums Berlin und im Israel Museum in Jerusalem vertreten. http://www.sharonpaz.com/

Kurt-Kurt wird gefördert durch die Basisförderung der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa
dot.dot.dot ist ein Projekt im Rahmen des open calls „take the space“ und findet im Programm „institutions extended“ (2019-2022) statt, das von Marina Naprushkina konzipiert und umgesetzt wird. Das Programm „institutions extended“ wird finanziert über den „Netzwerkfonds – Zukunftsinitiative Stadtteil II (ZI II), Programm „Sozialer Zusammenhalt“.