Kunst und Kontext im Stadtlabor Berlin-Moabit

Diskurse / Veranstaltungen

Klartext Haushofer
2021

Briefe an Frauen von Anna Opel

online-Lesung, Sonntag, 28. Februar 2021

Die Autorin Anna Opel stellt in einer Lese-Performance zusammen mit dem Cellisten Thomas Böhm-Christl im Rahmen ihrer neuesten Publikation recherche HAUSHOFER . Annäherung an den Autor der Moabiter Sonette Briefe von Albrecht Haushofer an Frauen vor, z.B. an seine Mutter und an seine Bekannte Annemarie Schwarzenbach, in denen er auf direkte Art von den Nöten seiner politischen und persönlichen Lage schreibt. Die Autorin befragt Texte, Briefe, Orte, Fotos und findet eine widersprüchliche Lebensgeschichte.

Albrecht Haushofer (1903-1945)

Der Name des Geographen, Dichter und Politikberater Albrecht Haushofer ist mit dem Bezirk Moabit Kiez und seiner Ge- schichte eng verbunden. Die hochdramatische Lebensgeschichte des hochtalentierten Beraters von Rudolf Hess und Joa- chim Ribbentrop, der später zum Mann des Widerstands wurde, ist kaum bekannt.

In München geboren, kommt Albrecht Haushofer 1926 nach Berlin, um eine politische Laufbahn einzuschlagen. Als die Nationalsozialisten an die Macht kommen, begräbt er seine Ambitionen. Nicht nur ist er durch einen jüdischen Großvater rassisch „vorbelastet“, auch politisch tickt er sehr anders als sie neuen Herren. Durch Vermittlung von Rudolf Hess, einem engen Freund seines Vaters Karl Haushofer, erhält er im Jahr 1933 eine Stelle als Dozent an der Berliner Hochschule für Politik. Bis ins Jahr 1938 versucht Haushofer von da aus mäßigenden Einfluss auf Hitlers Außenpolitik zu nehmen. Ohne Erfolg. Er wendet sich dem Widerstand zu und findet auch dort Anschluss an die vordersten Kreise um Johannes Popitz und Carl Goerdeler. In Folge des Attentats vom 20. Juli 1944 wird Albrecht Haushofer als Mitwisser ins Zellengefängnis Moabit gebracht. Dort entstehen die „Moabiter Sonette“. Kurz vor Kriegsende wird er mit anderen Verschwörern auf einem verlassenen Gelände nahe dem Zellengefängnis ohne Prozess erschossen.

Weitere Infos:www.annaopel.de/buecher