Kunst und Kontext im Stadtlabor Berlin-Moabit

Tom Früchtl
2012

Ausstellung
26. Oktober – 10. November 2012
Finissage
Samstag, 10. November 2012, 19 Uhr
Soundperformance mit alarm came hidden (Elisa C., Tom Früchtl, Thomas Jocher)

Malerei Installation von Tom Früchtl

makeup
Alles reine Farbe
(Das Artifizielle im vermeintlich Echten)

Beim ersten Blick fragt man sich, warum der Künstler Tom Früchtl oder die Ausstellungsmacher die Pappschachteln nicht vor der Eröffnung weggeräumt oder einfach in der Lübecker Straße liegen gelassen haben, wo sie sich problemlos ins alltägliche Kiezbild einfügen würden. Beim näheren Hinsehen wird der Betrachter von Neuem überrascht. Der vermeintliche „Müllhaufen“ entpuppt sich als Malerei. Minuziös hat der Künstler Tom Früchtl die einzelnen Kartonschachteln 1:1 übermalt.
Tom Früchtl spielt mit der vordergründigen Wirkung der Dinge, die er durch sein Konzept des Übermalens bricht und dadurch eine Reihe von Fragen auslöst: Wo hört der Gegenstand auf und wo fängt die Malerei an? Geht es hier um Illusion oder Inszenierung? Zeigt uns Tom Früchtl ein Bild oder ein Abbild?
Diese Fragen stehen ebenfalls im Zentrum der zweiten Installation im hinteren Raum. Hier überspannt Tom Früchtl das Irritationsmoment fast noch stärker. Im halbdunklen Raum steht einzig eine Lampe, die ein Stück Wand beleuchtet und der Betrachter fragt sich, wo er hier in dieser banal alltäglichen Situation die künstlerische Arbeit suchen soll. Und genau in diesem Moment der Reflektion, dessen Tragweite sich erst auf den zweiten Blick offenbart, setzt die Kunst von Tom Früchtl an. „Ceci n’est pas une pipe“ (Das ist keine Pfeife) sagte Magritte. Und Tom Früchtls Werk sagt: Das ist kein Licht.
Oder führt uns Tom Früchtl mit seiner Strategie von maximalem künstlerischen Einsatz und minimalem Effekt ganz einfach hinters Licht?

Zusätzlich zu den beiden Malerei Installationen werden in der Ausstellung makeup kleinere Bildformate und der soeben im Kehrer Verlag erschienene Katalog „Not unreal“ von Tom Früchtl präsentiert.