Kunst und Kontext im Stadtlabor Berlin-Moabit

sans papiers – Das Leben ist eine Reise
Teil 2 der Projektreihe
2017

Amer Akel, Bernhard Thome
Dinner Lecture, 23. Februar 2017

Sara Nabil, Nikos Nicolaou
Dinner Lecture, 16. März 2017

Hamid Sulaiman
Dinner Lecture, 20. April 2017

Das Kunstprojekt sans papiers – Das Leben ist eine Reise hat einen transdisziplinären Charakter und arbeitet mit Protagonist_innen zusammen, die auf unterschiedlichsten Ebenen eigene Erfahrungen mit dem Thema Migration und Flucht, mit „sans-papiers“ (also mit Menschen ohne Status und ohne offizielle Papiere und Dokumente) gemacht haben. Die zweijährige Projektreihe, initiiert und kuratiert von Simone Zaugg und Pfelder, manifestiert sich mit Ausstellungen, Interventionen, Vorträgen, Diskussionen, Dinner-Lectures, Lesungen und Interventionen im Projektraum Kurt-Kurt | Kunst und Kontext im Stadtlabor Moabit und kontextbezogen auch in Flüchtlingsunterkünften oder im öffentlichen Raum. Formal fokussiert das Vorhaben zudem künstlerische Positionen, die ohne das Medium Papier, also installativ, performativ, direkt auf die Wand, digital, mit Sound, Film u.a. arbeiten.

Für Teil 2 werden Künstler_innen kontaktiert, die erst seit kurzer Zeit in Berlin angekommen sind und in diesem Sinne einerseits Flüchtlinge, andererseits aber auch neue Protagonist_innen auf dem Feld der Berliner Kunstszene sind. Sie kamen hier an, ohne Papiere, sans papiers, und ohne Werk. Schwerpunkt des zweiten Teils bilden deshalb drei Dinner-Lectures von neu angekommenen „sans papiers“ Künstler_innen, die sich und ihre Arbeit ab Januar 2017 einem breiteren Publikum vorstellen.

Nach den Erfahrungen des letzten Jahres als direkte Nachbarn des LAGeSos an der Turmstraße will der Projektraum Kurt-Kurt dieser Situation auf einer künstlerischen Ebene begegnen und Wege, Potentiale, Chancen und die Notwendigkeit eines integrativen Diskurses über „unsere gemeinsame“ Sprache, die Sprache der Kunst, aufzeigen. Im Zentrum steht die Kunst, der künstlerische Dialog und die Zusammenarbeit auf Augenhöhe, damit Chancen und eventuell auch Risiken mit schon länger angekommenen und gerade erst ankommenden Protagonist_innen der Kunst erprobt, durchleuchtet, hinterfragt, bearbeitet und der Öffentlichkeit präsentiert werden können.
Das Projekt sans papiers – Das Leben ist eine Reise schafft Begegnungen, ermöglicht Zusammenarbeit und Austausch, setzt sich mit Möglichkeiten eines gesellschaftsverändernden Prozesses auseinander, stößt politische Debatten an, mit dem Ziel, die Aufteilung in «sie» und «wir» zu überwinden. Es entwickelt Strukturen zur Aneignung von Raum und Platz, Aneignung von gesellschaftlichen und künstlerischen Möglichkeiten und Aneignung von Strategien des Überlebens an einem neuen Ort.

Schauen, Denken, Sprechen und Arbeiten als eine gemeinschaftliche Erfahrung. Künstler und Besucher treffen im Projektraum Kurt-Kurt aufeinander, weil sie sich an Orten wie z.B. Damaskus, Aleppo oder Bagdad nicht mehr treffen können.