Kunst und Kontext im Stadtlabor Berlin-Moabit

sans papiers – Das Leben ist eine Reise
Teil 3 der Projektreihe
2017

Anri Sala, Amer Akel
Ausstellung, 30. Juni – 15. Juli 2017

Nina Fischer & Maroan el Sani, Sara Nabil
Ausstellung, 12. – 30. September 2017

Mathilde ter Heijne, Hamid Sulaiman
Ausstellung, 14. November – 2. Dezember 2017

Das Kunstprojekt sans papiers – Das Leben ist eine Reise hat einen transdisziplinären Charakter und arbeitet mit Protagonist_innen zusammen, die auf unterschiedlichsten Ebenen eigene Erfahrungen mit dem Thema Migration und Flucht, mit „sans-papiers“ (also mit Menschen ohne Status und ohne offizielle Papiere und Dokumente) gemacht haben. Die zweijährige Projektreihe, initiiert und kuratiert von Simone Zaugg und Pfelder, manifestiert sich mit Ausstellungen, Interventionen, Vorträgen, Diskussionen, Dinner-Lectures, Lesungen und Interventionen im Projektraum Kurt-Kurt | Kunst und Kontext im Stadtlabor Moabit und kontextbezogen auch in Flüchtlingsunterkünften oder im öffentlichen Raum. Formal fokussiert das Vorhaben zudem künstlerische Positionen, die ohne das Medium Papier, also installativ, performativ, direkt auf die Wand, digital, mit Sound, Film u.a. arbeiten.

Die Ausstellungsreihe ist in drei Teilen konzipiert. Im Teil 1 werden ab Ende Mai 2016 Künstler_innen präsentiert, die in ihrer Biographie Erfahrungen mit Migration und Flucht gesammelt haben, die aber mittlerweile neue Wurzeln in Berlin geschlagen und sich in der Kunstszene Berlins etabliert haben oder in ihrem Schaffen alte und neue Identitäten, Heimaten und Lebensformen hinterfragen, kombinieren und künstlerisch apostrophieren.

Nach den Erfahrungen des letzten Jahres als direkte Nachbarn des LAGeSos an der Turmstraße will der Projektraum Kurt-Kurt dieser Situation auf einer künstlerischen Ebene begegnen und Wege, Potentiale, Chancen und die Notwendigkeit eines integrativen Diskurses über „unsere gemeinsame“ Sprache, die Sprache der Kunst, aufzeigen. Im Zentrum steht die Kunst, der künstlerische Dialog und die Zusammenarbeit auf Augenhöhe, damit Chancen und eventuell auch Risiken mit schon länger angekommenen und gerade erst ankommenden Protagonist_innen der Kunst erprobt, durchleuchtet, hinterfragt, bearbeitet und der Öffentlichkeit präsentiert werden können.

Das Projekt sans papiers – Das Leben ist eine Reise schafft Begegnungen, ermöglicht Zusammenarbeit und Austausch, setzt sich mit Möglichkeiten eines gesellschaftsverändernden Prozesses auseinander, stößt politische Debatten an, mit dem Ziel, die Aufteilung in «sie» und «wir» zu überwinden. Es entwickelt Strukturen zur Aneignung von Raum und Platz, Aneignung von gesellschaftlichen und künstlerischen Möglichkeiten und Aneignung von Strategien des Überlebens an einem neuen Ort.

Schauen, Denken, Sprechen und Arbeiten als eine gemeinschaftliche Erfahrung. Künstler und Besucher treffen im Projektraum Kurt-Kurt aufeinander, weil sie sich an Orten wie z.B. Damaskus, Aleppo oder Bagdad nicht mehr treffen können.