Kunst und Kontext im Stadtlabor Berlin-Moabit

aktuell

John Londoño. Echoes of the Disposable
2025

Eine Ausstellung im Rahmen des European Month of Photography Berlin.

Eröffnung
Donnerstag, 6. März 2025, 18 Uhr
Ausstellung
6. – 23. März 2025, Mi – So, 15 – 20 Uhr u.n.V.
Finissage
Sonntag, 23. März 2025, ab 15 Uhr

John Londoño. Echoes of the Disposable

In der stillen Welt der Fotografie, in der Bilder ohne Worte sprechen, werden wir mit dem tiefen Gefühl der Sprachlosigkeit konfrontiert. Jeder eingefangene Moment ohne Ton spiegelt unser eigenes Ringen um Gehör in einer Welt wider, die zunehmend von Entmenschlichung geprägt ist. Die Serie „Echoes of the Disposable“ lädt den Betrachter ein, in diesen stummen Dialog einzutauchen, in dem Fragmente unserer gegenwärtigen Existenz akribisch gesammelt werden und das empfindliche Gleichgewicht zwischen Intimität und Isolation im heutigen Leben untersucht wird.

Das Wort „Disposable“ spiegelt nicht nur die Vergänglichkeit unserer Gesellschaft wider, sondern dient auch als ergreifender Kommentar zu unserer Beziehung zu uns selbst, zu anderen und zu unserer Umwelt. In einer Zeit, in der die Wegwerfbarkeit allgegenwärtig ist, von Produkten bis hin zu menschlichen Beziehungen, laden der Titel der Serie, das Wort „Disposable“ und die poetische Evokation der Bilder den Betrachter ein, über seine Werte und die tieferen Auswirkungen seiner Entscheidungen nachzudenken. Einige der Bilder sind auf PVC gedruckt, einem Werbeträger, der im Kontext dieser Kunstausstellung die Wegwerfkultur symbolisiert, insbesondere im Kontrast zu den übrigen Bildern der Serie, die auf einem herkömmlichen Fotomedium gedruckt sind. Diese Wahl unterstreicht das Thema und lädt zu einer Reflexion über die Oberflächlichkeit und Vergänglichkeit ein, die unser tägliches Leben durchdringen – ohne zu urteilen. Auch wenn die Vergänglichkeit dieser Drucke derzeit unsichtbar ist, bleibt sie doch ein wesentlicher Bestandteil ihres Wesens.

Durch diese poetische Erkundung träumt „Echoes of the Disposable“ auch von einer natürlicheren und harmonischeren Existenz. Die Menschen der Fotoserie sehnen sich nach einer Rückkehr zur Authentizität, in der Beziehungen gepflegt werden und unsere Verbindung zur Welt um uns herum geschätzt wird. Die traumähnliche Qualität dieser Bilder dient als Leuchtfeuer der Hoffnung, als Vision dessen, was sein könnte, wenn wir der Menschenwürde und dem Umweltschutz Vorrang vor unerbittlichem Fortschritt und Effizienz einräumen würden.

Darüber hinaus ist die Serie eine Hommage an die verlorene Kunst der analogen Fotografie und stellt sie dem Komfort der digitalen Produktion gegenüber. Diese Dichotomie ruft ein Gefühl der Nostalgie hervor – eine Sehnsucht nach der greifbaren, physischen Präsenz der Fotografie, die einst eine Beständigkeit besaß, die heute zugunsten des ephemeren digitalen Zeitalters beiseite gelegt zu sein scheint. Es ist weniger eine Kritik als vielmehr eine Reflexion darüber, wie wir in unserem Streben nach Modernität und Nachhaltigkeit etwas von Natur aus Wertvolles und Unersetzliches zurückgelassen haben könnten.
Der Begriff „Einweg“ ist auch ein Echo auf die Vergänglichkeit der Zeit und unserer Existenz. Die Fotografie wird in dieser Serie zu einem Akt des Einfangens und Sammelns flüchtiger Momente, die in der Zeit eingefroren werden, um die Lebensdauer dieser flüchtigen Momente zu verlängern. Auf diese Weise stellt sie das Konzept der Wegwerfbarkeit in Frage und bietet eine Möglichkeit, die vergängliche Schönheit und Bedeutung eines jeden Augenblicks zu bewahren und zu reflektieren und das Unbeständige dauerhaft zu machen.

In the silent realm of photography, where images speak without words, we find ourselves confronting the profound sense of voicelessness. Each captured moment, devoid of sound, mirrors our own struggle to be heard in a world increasingly marked by dehumanization. The series „Echoes of the Disposable“ invites viewers to immerse themselves in this silent dialogue, where fragments of our contemporary existence are meticulously collected, examining the delicate balance between intimacy and isolation in contemporary life.

The word „Disposable“ not only reflects the transient nature of our society but also serves as a poignant commentary on our relationship with the self, with others, and with our environment. In an era where disposability is omnipresent, from products to human connections, the series title, the word ‚disposable,‘ and the poetic evocation of the images invite viewers to reflect on their values and the deeper implications of their choices. Some of the images are printed on PVC, an advertising medium symbolizing throwaway culture within the context of this art exhibition, especially when contrasted with the rest of the series, printed on a conventional fine art photo medium. This choice emphasizes the theme and invites a reflection on the superficiality and impermanence that permeate our daily lives—without judgment. While the impermanence of these prints is currently invisible, it remains an intrinsic part of their nature.

Through this poetic exploration, „Echoes of the Disposable“ also dreams of a more natural and harmonious existence. The humans of the series yearns for a return to authenticity, where relationships are nurtured, and our connection to the world around us is cherished. The dream-like quality of these images serves as a beacon of hope, a vision of what could be if we chose to prioritize human dignity and environmental stewardship over relentless progress and efficiency.
Moreover, the series pays homage to the lost art of analogue photography, juxtaposing it with the convenience of digital production. This dichotomy evokes a sense of nostalgia—a longing for the tangible, physical presence of photography, which once held a permanence now seemingly set aside in favor of the ephemeral digital age. Rather than a critique, it is a reflection on how, in our pursuit of modernity and sustainability, we may have left behind something inherently valuable and irreplaceable.

The notion of „disposable“ also echoes the ephemeral nature of time and of our existence. Photography in this series becomes an act of capturing and collecting fleeting moments, freezing them in time as a way to extend the life of these ephemeral instances. In doing so, it challenges the very concept of disposability, offering a way to preserve and reflect upon the transient beauty and significance of each moment, making the impermanent enduring.



Die Ausstellung wird gefördert von der Vertretung der Regierung von Québec in Deutschland und ist ein offizieller Teil des European Month of Photography Berlin.